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Lernen nach Pestalozzi mit Kopf, Herz und Hand

Johann Heinrich Pestalozzi entwickelte Ende des 18. Jahrhunderts das pädagogische Prinzip «Lernen mit Kopf, Herz und Hand». Das ganzheitliche Lernen ist der Schlüssel für eine Pädagogik für alle. Bis heute arbeiten Lehrpersonen danach, auch in Uster.

Cigdem Ruf

Das Prinzip «Kopf, Herz und Hand» basiert auf der Idee, dass Bildung nur ganzheitlich funktioniert. Sie baut nicht nur auf akademischem Wissen auf, sondern soll die Persönlichkeit, die emotionalen Seiten und die praktischen Fähigkeiten der Lernenden berücksichtigen. Pestalozzis ganzheitlicher Ansatz hatte einen nachhaltigen Einfluss auf die Pädagogik und ist bis heute aktuell. In den letzten Jahrzehnten wurde er mit Erkenntnissen aus Methodik, Didaktik und Lernpsychologie angereichert.

Liebevolle und umsorgende Erziehung 

Nach Pestalozzi soll die Erziehung im Elternhaus beginnen. Sie soll liebevoll und väterlich umsorgend sein. Liest man heute über sein Tun, kommen allerdings Zweifel auf, wie integer er war. Denn er schaffte es nicht, seinem eigenen Sohn Jakob ein guter Vater zu sein. Schon als Dreieinhalbjähriger musste dieser Zahlen und Buchstaben lernen. Als er mit elf Jahren weder richtig schreiben noch lesen konnte, wurde er zu einer wohlhabenden Familie nach Basel geschickt. Wegen unternehmerischen Unvermögens, Schulden und Ertragsausfällen musste Pestalozzi zudem seine Schulen und Waisenhäuser schliessen. Dennoch bleibt sein Prinzip des ganzheitlichen Lernens unbestritten: Im Unterricht sind der Verstand (Kopf), die Gefühle und der Charakter (Herz) wie auch die praktischen Fähigkeiten (Hand) der Kinder anzusprechen.

Mehr über Johann Heinrich Pestalozzi

Johann Heinrich Pestalozzi hat als Schul- und Sozialreformer die Schweizer Pädagogik geprägt. Er wurde 1746 in Zürich geboren und verstarb 1827 in Brugg. Sein Vater war Chirurg und sein Grossvater reformierter Pfarrer. Pestalozzi besuchte Elementar- und Lateinschulen, dann studierte er Theologie und Recht. Er brach aber das Studium ab.

Das praktische Tun faszinierte ihn mehr. So machte er im Kanton Bern eine landwirtschaftliche Lehre. Später heiratete er Anna Schulthess und sie bekamen einen Sohn, Jakob. Um das Jahr 1773 nahm das Ehepaar Pestalozzi 40 Kinder auf, die sie nach dem pädagogischen Prinzip «Kopf, Herz und Hand» unterrichteten. Nach 1780 war Pestalozzi als Schriftsteller tätig.

Kopf gleich Verstand

Mit dem Kopf ist die intellektuelle Entwicklung der Schülerinnen und Schüler gemeint. Pestalozzi betonte die Wichtigkeit des Verstehens, des Denkens und des Lernens. Er setzte sich dabei für ein praxisbezogenes Vorgehen ein: Die Schülerinnen und Schüler sollten durch aktive Beteiligung und Anschauung lernen.

Herz gleich Gefühle und Charakter

Ebenso geht es um die Entwicklung von Gefühlen und Charakter der Schülerinnen und Schüler. Pestalozzi betonte die Notwendigkeit, Werte wie Mitgefühl, Verantwortung und soziale Kompetenz zu fördern. Er war überzeugt, dass die emotionale und moralische Entwicklung genauso wichtig ist wie die intellektuelle.

Hand gleich praktische Fähigkeiten

Das Element Hand bezieht sich auf die praktische Anwendung des Gelernten. Pestalozzi war ein Verfechter von erlebnisorientiertem Lernen und praktischen Übungen. Er glaubte, dass das Lernen durch Handeln und Erfahrung am effektivsten sei. Die Schülerinnen und Schüler sollten in der Lage sein, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten in der realen Welt anzuwenden.
 

Wie Pestalozzis Prinzip von «Kopf, Herz und Hand» in der Primarschule Uster heute praktiziert wird, erfahren Sie in den Beiträgen «Fünf Fragen an Liliana Cappai Maurer» und «Wie Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung lernen».

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